OKRIFTEL (idl) – Ein ebenso außergewöhnliches wie musikalisch ansprechendes Konzert fand am vergangenen Sonntag in der Evangelischen Kirche in Okriftel statt. Das Gemeinschaftskonzert der Band „Draußen nur Kännchen“ und des von Carsten Koch geleiteten Chores L’espérance bot ein Musikerlebnis der besonderen Art.

Die Kompositionen von Heinz Reichert eröffneten einem nachhaltig begeisterten Auditorium im wahrsten Wortsinn neue Klangwelten. Die mit improvisatorischen Elementen angereicherte Mischung aus Klassik, Jazz, Blues und Weltmusik, vermochte in den Bann zu ziehen. Das Wechselspiel von Kompositionen ohne Gesang und die von einem Quartett, bestehend aus Marian Krajcovic (Violine), Jürgen Kilb (Gitarre), Heinz Reichert (Gitarre) und Antonius Koch (Schlagzeug), begleiteten Stücke weckten Assoziationen an fremde Länder, fremde Kulturen. Damit war die grundlegende Intention von Heinz Reichert erreicht, viele Kompositionen des Musiklehrers und früheren Leiters des Chors L’espérance haben ihren Ursprung in ge-sungenen Improvisationen. „Daraus entstand die Idee, meine Instrumentalstücke auch von einem Chor singen zu lassen“, erläutert er den Ursprung zu seinem einzigartigen Projekt. „Außerdem beschäftigt mich seit längerer Zeit die Frage, welche Zusammenhänge es zwischen dem Entstehen von Sprache und dem Entstehen von Musik gibt. Wenn man die Musik der Welt betrachtet und vergleicht, erkennt man, dass Sprache und Musik, Sprache und Melodie in einer wechselseitigen Abhängigkeit zueinander stehen. Unter diesem Aspekt sind Lieder mit Sprachschöpfungen entstanden“, so Reichert.

Was an Sprache erinnert, ist dabei emotionaler Bestandteil der Musik. Lautmalerei, wenn man so will, denn ein Sinngehalt im Sinne von „Sprache“ ist nicht vorhanden. Stimmungen und Gefühle werden transportiert, regen die Phantasie des Hörers an, Bilder entstehen, Erinnerungen werden wach. Ein Konzert, das jeder anders erlebt, und doch herrscht in einem Punkte Einigkeit: Was Heinz Reichert, die Band „Draußen nur Kännchen“ und der von Carsten Koch dirigierte Chor L’espérance ihrem Publikum boten, verdient das Prädikat „Extraklasse“ – erst recht, wenn man bedenkt, dass nur wenige Wochen für die Probenarbeit zur Verfügung standen.

Wer das Konzert in der bis auf den letzten Platz gefüllten Evangelischen Kirche verpasst hat, muss nicht verzagen, nach dem tollen Erfolg sind weitere Auftritte geplant. Wo und wann steht allerdings noch nicht fest.